Dee

Wichtig ist mir, dass ich Dir, nachdem du hier auf der Seite des BambooPark‘s gelandet bist, auch erkläre was es eigentlich mit ihm und vor allem mit mir auf sich hat. Geboren bin ich 1960 und kaum hatte ich mit ca. 30 begonnen den Ort zu suchen, an dem ich alt werden wollte, war mir eines absolut klar :

Möglichst weit raus aus der Stadt sollte es sein und am Allerbesten direkt mitten in der Natur.

Das Stück Land das ich dann vor den Toren Aschaffenburg’s ( meine Geburtsstadt in Nordbayern ) gefunden habe, hatte damals sogar noch meine kühnsten Träume getoppt :

Eine alte Obstplantage oben auf einem Riedel ( mein Geburtsname ) d.h. auf einer Randhöhe der ersten Ausläufer des Spessarts und jedoch nur ca. 5 min von der Autobahn entfernt. Das letzte Grundstück in der Weinbergstraße auf dem Wingert ( Weinhang ) außerhalb von Hösbach-Rottenberg bevor das frei Feld beginnt.Der Flecken ist eine wahre Perle und ein Kraftort. Nach Süden ausgerichtet und seine Grenze sogar gleichzeitig die zum Naturpark Spessart. Hier ist Ruhe.

Damals habe ich mich sofort in diesen magischen Ort verliebt und bin auch heute noch jeden Tag aufs Neue fasziniert, dass der Zauber des Stückes Erde hier oben immer noch täglich zunimmt. Der Weitblick auf die Ausläufer des Spessarts bis min in den Odenwald, die Höhenzüge der Bergstrasse und auf das Wetter verzaubert einen sogar auch dann, wenn es sich mal wieder von seiner garstigen Seite zeigt.

In meiner Straße sind vor mir gerade 4 Anwesen und nach mir nur Wald, Wiesen und Felder. Einfach traumhaft. Letztendlich gekauft habe ich den Hof mit Hund, eigener Quelle und einer Schnapsbrennerei 1993 !

Seit dem habe ich den Aussiedlerhof, der damals noch der Pfirsichhof war, Stück für Stück in meinen eigenen wilden Zaubergarten und eben in einen Bambuspark verwandelt.

Anfangs reckelten sich hier noch über 600 Obstbäume. All diese Geschöpfe wollte ich bei Gott nicht regelmäßig schneiden und so zum Baumfrisör mutieren. Das zumal die große Masse, es waren Sauerkirschen eine Krankheit hatten, die man eigentlich nur mit Spritzen im Zaum halten konnte. Und Spritzen geht gar nicht. Das hat es bei mir nie gegeben und so wird es auch in der Zukunft sein.

Also was habe ich gemacht ?

Eines Tages kam dann der Sigi aus Eichenberg mit seiner großen Waldrückemaschine und in Windeseile waren die Kirschen allesamt entwurzelt. Das war wohl hart, aber die Konsequenz in einen neuen Weg auch wichtig.. Die Basis für das Anlegen eines Bambusgartens war so geschaffen.

Dazu muß ich sagen, dass mich Bambus schon sehr früh fasziniert hatte. Meine erste reale Begegnung mit ihm hatte ich ca. 1970. Ich war gerade 10 als wir alle zusammen, meine Eltern, mein Bruder und ich mit dem Wohnwagen den langen Weg in dem Urlaub nach Portugal angetreten hatten. Und plötzlich standen da in Südfrankreich diese mir fremden Pflanzen überall in der Landschaft rum. Mit ewig langen Ruten, die natürlich zum Bauen von Pfeil+Bogen, aber auch für Angeln super waren.

Der Lausbub in mir war sofort hin und weg. Und später ist mir der Bambus dann immer wieder aufs Neue begegnet : in Indien, den Philippinen, in der Karibik und natürlich auch in Afrika. Das Riesengras sollte die Pflanze meines Lebens werden.

Werner Simon aus Marktheidenfeld von der Versuchgärtnerei Simon war genau der Fachmann den ich dann Anfang der 90er suchte und auch fand. Sein Vater, der unter Fachleuten berühmte Dr. Simon war einer der Bambuspioniere schon in den 1950er Jahren gewesen. In der Zeit hatte er bereits erste Pflanzen aus China und Japan in den Spessart gebracht.
Das Anlegen der Bambusanlage war, weil ich natürlich späteren Ärger tunlichst vermeiden wollte und somit einen ordentlichen Antrag bei der zuständigen Behörde gestellt habe, ein Vorgang der die armen Beamten beim Landratsamt Aschaffenburg erstmal in schwere Ratslosigkeit versetzte.

Sowas hat es vorher noch nicht gegeben : Ein Bambuspark im Spessart !

Kommentare wie : „Was ist das ?? Wilder Spargel ??“ und „Der spinnt doch der Kienholz. Das Zeugs überlebt doch nie den ersten Winter“ gab es freilich en masse.

Jedoch wurde am Ende alles gut. Speziell die Damen und Herren vom Unteren Naturschutz waren sehr konstruktiv. Die Genehmigung wurde erteilt und letztendlich war ich meiner Zeit wohl sehr voraus, gerade wenn man betrachtet was sich seit dem in puncto Global Warming in den letzten 30 Jahren getan hat.

Vieles andere ist in all den Jahren noch geschehen :

In Botanischen Gärten und wo auch immer möglich habe ich mir seltene Bäume und Stauden besorgt, die ich sammle, wie andere Briefmarken. Ein Ende ist noch nicht abzusehen. Auch liebe ich die ganzen Herkunftsgeschichten, vor allem bei den Bäumen die ich vor langer Zeit aus einem in einem Park gefunden Samen gezogen habe oder Ähnliches.

Die wohl allererste Maßnahme war die Grenze rund um den Hof mit nützlichen Heckenpflanzen zu schließen. Für meine Vorstellung von einem verwunschenen Zaubergarten war gerade das unbedingt notwendig. Und so habe ich allein an dieser Maßnahme allein gut 2 Jahre gebuddelt und gebuddelt. Das Gelände Habe ich an vielen Stellen mit schwerem Gerät modelliert, um so die Schärfe des Hangs aufzulösen d.h. Terrassen angelegt. Der Bauingenieur in mir hat freilich auch wie es sich gehört : gebaut !

 
 

Das Flinthouse

Die Schnitzhalle

Die Wandelgänge

& viele andere Kleinigkeiten

Auch in diesem Punkt ist noch keine Ende in Sicht.

Das alles ist der feine, nicht der grobe Rahmen und in den 3 Jahrzehnten hier oben auf dem Gräfenberg, auf dem Gelände eines ehemaligen Hartsteinbruchs, weg von den vollgestopften Siedlungen des Rhein-Main-Gebiets bin ich immer mehr mit der Natur verwachsen. Ohne sie wäre ich sicher untergegangen, denn ich mußte auch so manchen sehr harten Kampf in meinem Leben durchstehen und es waren mitunter Höllen in den denen ich mich fand und in denen ich mich teilweise tief ins Dunkle verlaufen hatte.

Oft war ich kurz vor dem Umfallen. Dazu kam es jedoch Gott sei Dank nicht. So wie der Bambus habe ich mich immer wieder aufrichten können und letztendlich auch erkannt was wirklich zählt. Nicht der Besitz dieses Landes, bei dem ich mich ohnehin nur als der temporäre Verwalter sehe, sondern seine Energie. Nicht der schnöde Mammon, dem viele Menschen heutzutage im Zuge des Kapitalismus und vor allem des Konsumismus hinterher hechten, ist mir wichtig, sondern die Reinheit des Herzens und die Verbindung zu Mutter Erde.

“Vorwärts zu den Wurzeln” wurde mein Credo und diesen Weg gehe ich auch täglich aus voller Überzeugung.

Denn dort finden wir wahre Kraft und Glück.

Dee

 

P.S.: So ganz banal neben dem oben beschriebenen und letztendlich Essentiellen bin ich :

        Bauingenieur und Projektmanager

        für Großbaustellen

        Natur- und Landschaftsführer

        Heilpflanzenkundler

        Künstler

        & ein kleiner über 190 cm großer Philosoph

        Geboren am 24.11.1960 in Aschaffenburg und im Zeichen des Schützen   

 

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